ai-Aktion: Appellbriefe setzen Behörden und Regierungen unter Druck
Ciham ist 15 Jahre alt als sie im Dezember 2012 bei einem Fluchtversuch an der Grenze zum Sudan von den eritreischen Behörden festgenommen wird. Seitdem fehlt jede Spur von ihr. Niemand weiß, wo Ciham ist oder ob sie überhaupt noch lebt.
Mikita ist 16 Jahre alt als er in Belarus zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Fatalerweise gerät er, als er auf einen Freund wartet, in eine Demonstration. Als die Polizei anrückt, rennt er davon und wird am nächsten Tag festgenommen. Obwohl der Jugendliche nicht an der Demonstration beteiligt war, verurteilt ihn ein Gericht Anfang 2021 zu fünf Jahren Jugendhaft.
Schicksale, die gleichzeitig zu Tränen rühren und wütend machen. Viele, viele Beispiele zeugen von willkürlichen Maßnahmen, die von (Unrechts-) Staaten begangen werden. Schicksale, die auch unsere Schüler:innen nicht kalt lassen: Jedes Jahr ruft amnesty international zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember zu einem so genannten Briefmarathon auf. Tausende Menschen schreiben gegen das Unrecht, verschicken Briefe und E-Mails, um Druck auf die verantwortlichen Behörden und Regierungen auszuüben.
Das zeigt Wirkung: Einige der zu Unrecht Inhaftierten sind heute wieder auf freiem Fuß – in einer Videobotschaft dankt der Nigerianer Moses den Briefeschreiber:innen: „Ich lebe noch wegen dieser Briefe.“ Die Erfolge für die Betroffenen der vorhergehenden Briefmarathon-Kampagnen sind beeindruckend. Am Hagerhof wurden fast 400 Appellbriefe von unseren Schüler:innen unterschrieben, die an amnesty international weitergeleitet wurden.
Text und Fotos: Claudia Hennerkes/Schloss Hagerhof