Jeder kann etwas tun – das Eine-Welt-Mobil hält am Hagerhof
„Erschreckend.“ Justin bringt die bittere Wahrheit auf den Punkt: In der vergangenen Woche reisten zwei Referentinnen des Eine-Welt-Mobils an den Hagerhof, um unseren Achklässler:innen den Klimawandel und Klimaschutz anschaulich zu demonstrieren. Das erschreckende Ergebnis: Im Durchschnitt verbrauchen die Schüler:innen fast 3,5 Erden, wenn jeder oder jede so leben würde, wie er oder sie.
Das betrifft natürlich nicht nur unsere Schüler:innen. Das trifft auf die allermeisten Kinder und Jugendlichen und selbstverständlich auch Erwachsenen in Deutschland und anderen Industrienationen zu. Woran liegt es? Fliegen, Autofahren, Konsum, Essverhalten, Streaming – alles spielt eine Rolle. Und wie wird es ermittelt? Stefanie Zanger und Laura Winkler vom Eine-Welt-Mobil führen es den Achtklässler:innen drastisch vor Augen. Per Test wird das (Klima-) Verhalten geprüft. Wie oft fliegst du im Jahr? Wirst du mit dem Auto zur Schule gebracht? Isst du viel Fleisch und woher kommen deine Lebensmittel? Mit einem Punktesystem wird die Auswertung in greifbaren „Erden“ berechnet. Kaum ein:e Schüler:in, die unter dem Schnitt von 3,5 lag. Lediglich eine einzige Schülerin verbraucht im Schnitt unter einer Erde.
Das Eine-Welt-Mobil ist ein Kleintransporter voller Lernspiele, Modelle und Informationen rund ums Thema Klimawandel und Flucht. Die Kampagne des Eine-Welt-Netzes in NRW fährt Kindergärten und Schulen an, klärt über den Zusammenhang von Klimaveränderungen und Lebensstil auf. Dabei soll das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge in Mensch-Umwelt – sowie Nord-Süd-Beziehungen gefördert werden.
Beispielsweise beim Einkauf im Supermarkt: Die Schüler:innen haben die Aufgabe zunächst besonders klimafeindlich einzukaufen. Äpfel aus Neuseeland, Erdbeeren aus südlichen Gefilden, Saft aus exotischen Früchten, bedrucktes Toilettenpapier und gebleichtes Papier. Schlecht. Ganz schlecht. Der CO2-Verbrauch exorbitant. Anschließend sollen die Jugendlichen möglichst klimafreundlich einkaufen. Äpfel aus der Region, keine Kuh-, sondern Hafermilch, recyceltes Papier, Zucchini und Kürbis aus der Region. Gar nicht so schwer und im Vergleich wesentlich gesünder für unsere Erde. Ein bisschen Verzicht schlägt sich gleich auffällig in der CO2-Bilanz nieder.
Zum Schluss die Aufklärung über saisonale Lebensmittel. Heute ist es selbstverständlich, dass der Supermarkt Erdbeeren im Winter anbietet. Was zu Großmutters Zeiten noch völlig undenkbar gewesen wäre. Leider kommen die Erdbeeren eben nicht aus Deutschland, sondern aus fernen Ländern mit dem Flugzeug. Das muss nicht sein – so sahen es auch die Schüler:innen. Gemeinsam entwarf man einen Speiseplan, der ausschließlich aus saisonalem Gemüse und Obst, nebst regionalen Produkten bestand. Lecker!
Sicher, wir können unsere Fehler nicht mehr rückgängig machen. Aber wir können versuchen, bewusster zu leben und damit die Zukunft unseres Planeten sichern. Jeder trägt dazu bei – das wurde beim Projekt „Eine-Welt-Mobil“ deutlich.
Text und Fotos: Claudia Hennerkes