Montessori-Pädagogik

Unsere Schule folgt seit 1996 der Vision von Maria Montessoris „Erfahrungsschule des sozialen Lebens“. Dies bedeutet: Ausgangspunkt all unserer Überlegungen ist das individuelle Kind und seine Bedürfnisse. Wir ermöglichen durch unsere umfassende analoge und digitale Lernumgebung, dass alle Kinder in eigener Geschwindigkeit und mit individueller Schwerpunktsetzung lernen. Dabei übernehmen die Jugendlichen in Kooperation mit Mitschüler:innen zunehmend Verantwortung für Projekte, die sich mit unseren gesellschaftlichen und natürlichen Lebensbedingungen auseinandersetzen. 

ERPROBUNGSSTUFE

In der Erprobungsstufe fördern die Freie Arbeit und die einjährige Expertenarbeit die Selbstorganisation der Lernenden. Ausgehend von erlernten Basiskompetenzen setzen sie eigene inhaltliche Schwerpunkte.

So wird ihre natürliche Neugierde unterstützt und die Lernfreude bleibt erhalten. Umfangreiche Förderangebote sichern die Basis-Kompetenzen der Kernfächer (D, M, Eng) und in Forderkursen (English Talk, Kreatives Schreiben, Mathe-Olympiade) werden individuelle Begabungen ausgebaut.

MITTELSTUFE

In der Mittelstufe (Jg.7-10) arbeiten wir in fächerverbindenden Projekten an Schlüsselthemen unserer Gegenwart wie z. B. der Energieversorgung, des Einflusses neuer Medien auf unsere Gesellschaft oder der Zukunft der Europäischen Union.

Wir folgen dabei dem Ansatz des Deeper Learning. So verbinden wir Instruktion mit handlungsorientierten Projekten, die eine Schwerpunktbildung in eigenen Teams erlauben. 

OBERSTUFE

In der Oberstufe leisten unsere Schüler:innen unentgeltlich 100 Stunden bürgerschaftliches Engagement („Social Services“) in einer Vielzahl von Vereinen, Organisationen und Einrichtungen.

Projektkurse erlauben eine individuelle Schwerpunktbildung in den Bereichen Debattieren, Musik, Basketball und Entwicklungspolitik.

Die Schule dieser Heranwachsenden oder vielmehr ihr Haus auf dem Land muss ihnen die Gelegenheit zur sozialen Erfahrung sein, weil hier ihr Leben nach einem größeren Maßstab eingerichtet ist und ihnen die Möglichkeit zur größeren Freiheit als in ihren Familien bietet.

Dr. Maria Montessori

Neben der schulischen Erfahrungswirklichkeit spielt bei uns auch der außerschulische Lebensraum eine bedeutsame Rolle, denn wie Montessori richtig feststellte: Die Materialien der Schule sind der „Schlüssel zur Welt“, können diese aber nicht ersetzen. Viele fachliche Exkursionen, ein Fahrtenprogramm mit Austauchen in die Niederlande, nach Frankreich und Schweden sowie eine Reihe von Praktika ergänzen unterrichtliche Projekte sinnvoll: Landwirtschaftspraktikum (Jg. 8), Betriebspraktikum (Jg. 9), Sozialpraktikum (Jg. 11), Social Services (Jg. 11-13). 

Ziel unseres umfassenden Angebots an Projekten, Arbeitsgemeinschaften und Forderkursen ist die Bildung starker Persönlichkeiten, die sich den gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft selbstbewusst stellen können. 

Digitale Medien und Instrumente ergänzen unsere ausgezeichnete analoge Lernumgebung. Analoge Heftführung und gedrucktes Schulbuch einerseits sowie iPads und digitale Lernressourcen andererseits sind für uns kein Widerspruch, sondern ergänzen sich in einer zeitgemäß verstandenen Montessori-Pädagogik. Unsere Schule verfügt über eine moderne digitale Infrastruktur mit Glasfaseranschluss, interaktiven digitalen Tafeln in allen Räumen und einem gut ausgeleuchteten WLAN. Bei technischen Problemen steht eine IT-Kraft im Haus jederzeit zur Verfügung. 

Office 365, die Organisation von Klassen und Kursen über die Microsoft Teams-App und OneNote sowie das Lernmanagementsystem Scobees helfen uns, das Lernen für den Einzelnen sinnvoll zu individualisieren. Erst die Digitalisierung erlaubt es, ein persönliches Lerncockpit zu schaffen, das für jeden je nach seinen Bedürfnissen und Stärken anders aussieht. 

„Nachhaltigkeit“ wird oft auf den schonenden Umgang mit Ressourcen reduziert, aber der Begriff steht umfassend für ein „möglichst langes Andauern oder Nachwirken“ guter Entscheidungen. Dem Verständnis der UNESCO von „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) folgend, möchten wir eine nachhaltige Schule sein, an der Erarbeitetes und Gelerntes bei unseren Schüler:innen lange und positiv wirkt. 

Bildung eben, „… die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt: Wie beeinflussen meine Entscheidungen Menschen nachfolgender Generationen oder in anderen Erdteilen? Welche Auswirkungen hat es beispielsweise, wie ich konsumiere, welche Fortbewegungsmittel ich nutze oder welche und wie viel Energie ich verbrauche? Welche globalen Mechanismen führen zu Konflikten, Terror und Flucht? Bildung für nachhaltige Entwicklung ermöglicht es jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.“

Auszug aus dem UNESCO-Weltaktionsprogramm

AUSGEZEICHNET ALS „SCHULE DER ZUKUNFT“ 

Gute Bildung geht über reines Faktenwissen hinaus. Sie ist interdisziplinär, vermittelt Fähigkeiten und Werte und ermöglicht so die Partizipation an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. Aber wo kann man in einer Schule ansetzen, um dieses Bildungs- und Entwicklungsziel zu erreichen? 

Schloss Hagerhof beteiligt sich seit 2003 an der Kampagne „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA) und erhielt 2024 zum fünften Mal in Folge die Auszeichnung „Schule der Zukunft“, mittlerweile in der höchsten Kategorie III. Das Gütesiegel folgt der Kriterien der Agenda 21 und zeichnet Schulen aus, die sich ökologisch und sozial engagieren, lokal wie global. 

UNSERE AGENDA-21-AKTIVITÄTEN: 

  • Amphibienschutz, Umwelt-AG, Streuobstwiese 
  • AK Biodiversität 
  • Burkina-Faso-Projekte (AG Entwicklungspolitik) 
  • Musik- und Musicalschule, Theater-AG, Philosophisches Café 
  • Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen, Mülltrennung, Energiesparen 
  • Ökologische Gebäudesanierung 
  • Schülerladen Klimbim mit Transfair-Produkten 
  • Soziale Dienste, Schulsanitätsdienst, Streitschlichtung, Gewaltprävention 

Unsere aktuelle Veranstaltungschronik gibt es im Download-Bereich.

Soziales Engagement gehört im Sinne ganzheitlicher Bildung zum Grundverständnis reformpädagogisch orientierter Schulen. In der Jahrgangsstufe 11 beginnen bei uns die Social Services. Unsere Schüler:innen verpflichten sich, für das Gemeinwohl unentgeltlich ein bürgerschaftliches Engagement im Umfang von wenigstens 100 Stunden zu erbringen. 

Dadurch erleben sie, wie sie mit ihren Ideen und ihrer Tatkraft ihre Umgebung mitgestalten und die Lebensumstände von Menschen positiv verändern können. Ihnen wird die Notwendigkeit sozialen Engagements im Heran- und Hineinwachsen in unser gesellschaftliches Zusammenleben deutlich. 

Diese sozialen Dienste können in den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern absolviert werden: Seniorenheime, Behinderten-Betreuung, Hausaufgabenbetreuung von Migrantenkindern, Vorlese-Paten in den Grundschulen, Feuerwehr, technisches Hilfswerk und vieles andere mehr. 

Mit unserem Konzept des Bürgerschaftlichen Engagements nimmt der Hagerhof eine Vorreiterrolle in der Schullandschaft ein. Seit 2009 werden derartige Aktivitäten von der Initiative „sozialgenial – Schüler engagieren sich“ der genossenschaftlichen DZ Bank in Trägerschaft der Stiftung Aktive Bürgerschaft gefördert und vom Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt. 

Seit Juli 2011 ist Schloss Hagerhof offiziell „sozialgenial-Schule“. 

„Der FREI DAY ist ein Lernformat, in dem das Leben die Fragen stellt. Schüler:innen sind selbst gewählten Zukunftsfragen auf der Spur. Sie entwickeln innovative und konkrete Lösungen und setzen ihre Projekte direkt … um. Der FREI DAY ist ein Lernformat, das Schüler:innen dazu befähigt, die Herausforderungen unserer Zeit selbst anzupacken und diesen mit Mut, Verantwortungsbewusstsein und Kreativität zu begegnen. Am FREI DAY lernen Kinder und Jugendliche, die Welt zu verändern.“

www.frei-day.org

Seit 2022 sind auch wir FREI DAY-Schule. Die Schüler:innen unserer 8. und 9. Klassen entwickeln im Rahmen unseres Ganztags vier Stunden in der Woche eigene Projekte. Ausgangspunkt dabei sind die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Globale Probleme werden von ihnen lokal angegangen – ausgehend von ihren eigenen Interessen und Stärken. Leitende Frage ist: Was können wir hier vor Ort tun? 

So bauen sie z. B. „Greenboxes“ zur Begrünung der Stadt Bad Honnef; andere ein Gewächshaus, entwickeln eigene Honig-Produkte in unserer Imkerei, planen eine Denkmal-Rallye durch die Stadt oder fördern durch Vorlesepausen und Lesemarathons die Leselust an unserer Schule. Unser Kollegium begleitet diese Projekte und berät bei der Planung. Aber auch hier haben die Schüler:innen den Hut auf! Sie lernen so, sich produktiv den Herausforderungen unserer Zukunft zu stellen und Projekte eigenständig im Team zu planen.