Bad Honnef gedenkt der Opfer der Reichspogromnacht

Am vergangenen Samstag nahmen Schülerinnen und Schüler unseres Abiturjahrgangs an der Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht in Bad Honnef teil. Die Veranstaltung erinnerte an die Zerstörung der Synagoge in Bad Honnef, die am 10. November 1938 in Flammen aufging. Die Synagoge stand  auf dem heutigen Platz der bft-Tankstelle – ein Ort, der an die Schrecken und die Verfolgung erinnern soll, die jüdische BürgerInnen durch die Nationalsozialisten erlitten.

Die HagerhoflerInnnen Marie Simunovic, Jil Engels, Neil Brügger, Lukas Herten und Jean-Pierre Saar trugen bei dieser Gedenkveranstaltung das Gedicht „Überfahrt“ von Mascha Kaléko vor, das sie 1940 im Exil in den USA verfasste. Mit eindringlichen Worten schilderte Kaléko die schmerzvolle Erfahrung der Vertreibung und des Exils, die viele jüdische Menschen durch die Verfolgungen der Nazis erlebten. Dieses Gedicht, in dem Verzweiflung, Isolation und ein Verlust von Heimat und Sicherheit anklingen, ist eine eindrucksvolle Erinnerung und Mahnung.

Jean-Pierre Saar eröffnete die Lesung mit der Biografie der Dichterin Mascha Kaléko: „Wir Schüler*innen vom Schloss Hagerhof möchten heute an die Opfer des 09. November 1938 gedenken, indem wir die jüdische Dichterin Mascha Kaléko zu Wort kommen lassen.“ Er führte das Publikum durch die Stationen ihres Lebens, das geprägt war von Emigration und Verfolgung. Geboren in Galizien, floh Kaléko mit ihrer Familie nach Deutschland, bevor sie 1938 schließlich nach New York emigrierte und so den November-Pogromen knapp entkam.

Lukas Herten setzte die Lesung mit der Beschreibung ihres Lebenswegs fort: „Mascha Kaléko fand auch in der Ferne nie eine Heimat, die ihr wirklich Halt gab. Die Erlebnisse der Verfolgung und Vertreibung prägten sie bis zu ihrem Tod.“ Marie Simunovic rezitierte schließlich das Gedicht „Überfahrt“, in dem Kaléko die Verlassenheit und Verzweiflung der jüdischen Flüchtlinge beschreibt: „Wir haben keinen Freund auf dieser Welt. Nur Gott. Den haben sie mit uns vertrieben.“

Jil Engels und Neil Brügger reflektierten abschließend über die tiefgreifende Bedeutung des Gedichts: „Kalékos Worte spiegeln die Isolation wider, die viele jüdische Menschen in dieser Zeit empfanden, als Freundschaften und Unterstützung versagten und nur noch die Liebe als leiser Trost blieb.“ Sie betonten, dass das Gedicht nicht nur die Schrecken jener Zeit widerspiegelt, sondern auch die leise Hoffnung, die in der Verbundenheit zweier Menschen bleibt.

Mit ihrem Engagement tragen unsere fünf Hagerhof-SchülerInnnen dazu bei, dass Geschichte lebendig bleibt und uns mahnt, für eine Zukunft ohne Ausgrenzung und Verfolgung einzustehen.