Sechstklässler:innen gewinnen Einblick in die Wunder des Wattenmeeres
Nachdem letztes Jahr wegen der Pandemie kein Besuch auf einer Nordseeinsel möglich war, konnten die Klassen 6 glücklicherweise die für dieses Jahr geplante Reise nach Ameland vor der holländischen Küste antreten. Die drei Klassen waren ganz allein in einer urigen alten Anlage untergebracht und mussten viele der täglichen Aufgaben selbst erledigen. Zum regulären Programm gehört die Erforschung der Insel und des Wattenmeeres. So durfte ein Fahrradausflug zum Bunkermuseum, zum Leuchtturm mit Museum oder zu einer Vogelbeobachtungshütte nicht fehlen. Dort fielen besonders die Löffler und Silberreiher auf, die das alte Vogelbuch am Mittelmeer verortete, die sich aber dank des Klimawandels längst im nicht mehr so kühlen Norden heimisch fühlen.
Ameland liegt wie alle nord- und ostfriesischen Inseln im Nationalpark und UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Die Bedeutung wird von Biologen ähnlich eingeschätzt wie die Serengeti in Afrika, weil es jährlich mehr als Zehnmillionen Zugvögeln Nahrung für ihre lange Reise in die Überwinterungsgebiete liefert. Dementsprechend spricht man bei den kleinen, auf und unter der Wattfläche lebenden Tieren auch von den ‚Small Five‘, der Strandkrabbe, der Wattschnecke, dem Wattwurm, der Nordseegarnele und der Herzmuschel. Natürlich konnten die Schüler:innen diese auf der Wattwanderung selbst in Augenschein nehmen. Die von dort mitgenommenen „Matschproben“ erwiesen sich unter dem Mikroskop als wahre Augenweide und spannender Einblick in eine faszinierende Mikrowelt: So konnten die nur Millimeter großen Wattschnecken beim Fressen von Algen beobachtet werden; Polypen, so groß wie ein Stecknadelkopf, fischten mit ihren Fangarmen blitzschnell nach Diatomeen und anderem Plankton. Diese und ähnliche Schauspiele konnten die Jugendlichen nicht nur durch das Okular fotografieren, sondern es entstanden sogar kurze Videosequenzen.
Ein weiteres Highlight war die Fahrt zu den Seehundbänken, wo man auch die wesentlich größeren Kegelrobben aus nächster Nähe in Augenschein nehmen konnte. Nachdem diese in der Nordsee fast ausgestorben waren, konnten sich die Bestände in den letzten Jahren dank eines intensiven Schutzes wieder erholen.
Ein Gang durch die alten Inseldörfer verriet an den gigantischen Knochen in den Vorgärten, dass die Insulaner früher vom Walfang gelebt haben. Eine Nachtwanderung mit der obligatorischen Gespenstergeschichte (natürlich nach einer wahren Begebenheit) und dem abschließenden Blick an den fantastischen Sternenhimmel rundete die Klassenfahrt ab.
Text und Fotos: Dr. Dirk Krämer