Was hat unsere Umwelt mit unserer Gesundheit zu tun?

Prof. Dr. Dietrich Klingmüller, emeritierter Leiter der Abteilung für Endokrinologie der Uniklinik Bonn, führte die Reihe von Vorträgen zu Umwelt und Klimafragen fort. Zielpublikum war wiederum die Jahrgangsstufe 11, aber auch andere Zuschauer waren natürlich willkommen.

Prof. Klingmüller spannte einen großen Bogen von relevanten, aber weithin unbekannten äußeren Einflüssen auf unser tägliches Leben und vor allem auf unsere Gesundheit. So wurde die Einwirkung der zunehmenden Hitze auf Infektionskrankheiten, aber auch z.B. auf unsere Reproduktionsrate beleuchtet. Stets belegte der Vortragende die Aussagen mit wissenschaftlichen Daten und Fakten. In diesem Zusammenhang durfte auch ein kleiner Seitenhieb auf den wichtigen Unterschied zwischen Fakten und Meinungen nicht fehlen.

Die dramatisch geänderten Umweltfaktoren konnte Prof. Klingmüller an lokalen Beispielen wie Aufnahmen vom abgestorbenen Bäumen im Kottenforst oder im Dezember blühenden Osterglocken nahebringen. Aber auch die angeführten Statistiken sprechen eine deutliche Sprache; so zeigen sich fast 90% aller Waldbäume geschädigt und, für viele eine erschreckende Erkenntnis, seit 2017 stellt unser Wald keine CO2 – Senke mehr dar, sondern setzt im Gegenteil Kohlendioxid frei!

Für großes Erstaunen sorgte auch eine Grafik, die die Übersterblichkeit in Bonn synchron zu einer Hitzewelle zeigte. Noch dramatischer sind die Todeszahlen durch schlechte Luft, allem voran durch Feinstaub, aber auch durch Autoabgase. Hier verdeutlichten die Grafiken die globale Dimension durch eine Umrechnung auf die Bonner Verhältnisse mit über 500 zusätzlichen Todesfällen pro Jahr. Sehr verstörend auf das Auditorium wirkte eine Darstellung der zunehmenden Menge von Mikroplastik im menschlichen Gehirn: Den Daten zufolge ist die Konzentration auf ca. 300 μg/g gestiegen, was umgerechnet fast 0,4 Gramm in unseren Gehirnen ausmacht!

Ein kritischer Ausblick auf die zurzeit kontrovers diskutierten ‚Ewigkeitschemikalien‘ PFAS, die u.a.  im dringenden Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen, rundete die Übersicht ab. Ein weiteres Thema des Vortrags widmete sich dem gesundheitsschädlichen Lärm, bei dem Prof. Klingmüller ausführte, wie beharrlicher Einsatz, u.a. durch eigene Messungen, zur Lärmminderung durch Tempobegrenzung in einer Bonner Straße führte. So zeigte er den Jugendlichen, dass sich eigenes Engagement lohnt und Veränderungen auch im Kleinen möglich sind.